Im Gegensatz zur Bitterorange, die bereits im Mittelalter nach Europa kam, lasse sich die Orange in Europa nicht vor dem 15. Jahrhundert definitiv nachweisen. Portugiesen hätten die süssen Sorten auf dem Seeweg nach Indien entdeckt und in Europa verbreitet. Laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO betrug im Jahr 2020 die Weltproduktion 75.458.588 Tonnen Orangen. Die auf deren Skala aufgeführten, grössten Orangenproduzenten (Stand 2020) waren Brasilien, Indien, Volksrepublik China, Vereinigte Staaten, Mexiko, Spanien, Ägypten, Indonesien, Iran und Italien. In Europa wurden 6,4 Mio. Tonnen geerntet. Die grössten europäischen Produzenten waren Spanien, Italien und Griechenland.

Die Orange -im deutschen Raum auch Apfelsine genannt (von niederdeutsch appelsina, wörtlich „Apfel aus China/Sina“) – gehört zur Gattung der Zitruspflanzen, stammt aus China oder Südostasien, wo sie aus einer Kreuzung von Mandarine und Pampelmuse entstanden ist (die Pampelmuse ist übrigens eine eigene Art, während die Grapefruit wiederum eine natürliche Kreuzung aus Orange und Pampelmuse ist).

Die immergrünen Orangenbäume weisen eine runde Baumkrone mit regelmässiger Verzweigung und Wuchshöhen bis zu zehn Metern auf. Orangenbäume entwickeln -wie viele andere Zitrusfrüchte – auch ohne Fremdbefruchtung Früchte. Orangenblüten werden auch zu Tee verarbeitet, welchem eine beruhigende Wirkung nachgesagt wird.

In Europa werden die Orangen von August (Frühsorten aus Sevilla) bis Mai (Spätsorte Tardivo di Sanvito, Sardinien) geerntet. Das im Welthandel bedeutendste Orangenprodukt ist der Orangensaft, welcher grösstenteils aus Brasilien stammt und in Form von Konzentrat (Sirup) gehandelt wird. Auch frische Orangen haben sich in der Lebensmittellandschaft zahlreicher Staaten fest etabliert. Einst zum Schutz, derzeit zu Werbezwecken werden Orangen oftmals in Orangenpapieren eingewickelt zum Verkauf angeboten.

In Europa wurden Orangen im Barockzeitalter zur Zierde in grossen Kübeln gezüchtet. Zu deren Pflege wurden von der Obrigkeit spezielle Gewächshäuser – die Orangerien – eingerichtet, welche heute noch vielerorts in Europa bei und in Schlössern besichtigt werden können.

Der Vitamin B-Gehalt der Frucht gibt gute Laune – viel Vitamin C hilft oxidativen Stress aufzuhalten und verringert somit einen Risikofaktor für Arteriosklerose. Orangen punkten mit deren Magnesium- wie auch Kaliumgehalt. Auch eine träge Verdauung kann mit Orangen aktiviert werden.

Vitamine: zwei reife Orangen decken bereits den empfohlenen Tagesbedarf an Vitamin C. Vitamin A und Vitamin E dagegen sind nur in geringen Dosen enthalten.

Mineralstoffe: Kalium ist in Zitrusfrüchten reichlich vorhanden, aber auch Kalzium kommt in erwähnenswerter Menge vor. Gemeinsam mit Natrium und Magnesium kann sich ein günstiger Einfluss auf die Herzmuskeltätigkeit ergeben. Auch erhöhtem Blutdruck wirke Kalium entgegen. Zusammen mit Kalzium und dem ebenfalls in Orangen enthaltenen Phosphor werde die Ausschüttung des sogenannten „Glückshormons“ Serotonin aus dem im Körper enthaltenen Stoff Tryptophan gar begünstigt.

Vorsicht: um den Zahnschmelz nicht zusätzlich zu strapazieren ist eine Zahnreinigung direkt nach dem Genuss von Orangen nicht zu empfehlen. Bei empfindlichem Magen oder Sodbrennen sollten Zitrusfrüchte massvoll genossen werden. Wenn möglich sind Orangen aus Bio-Anbau wegen der Pestizidbelastung vorzuziehen. Diese drängen zwar von der Schale nicht zum Fruchtfleisch durch. Dennoch kann beim Schälen eine Übertragung geschehen. Fleissiges Händewaschen bei der Verarbeitung ist also auch hier vorteilhaft bis unumgänglich.

Eine kleine Orange ca. 130 Gramm enthält rund 60, eine Orange ca. 100 Gramm rund 50 und eine grosse Orange ca. 250 Gramm rund 120 Kalorien.


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