Wie am besten in stressigen Situationen reagieren? Widrigkeiten direkt konfrontieren oder davon weglaufen? Fragen, die wir uns alle stellen, manchmal jeden Tag. Entscheidend dabei ist der Begriff Resilienz. Resilienz kann auch Durchsetzungswille genannt werden. Obwohl manche Menschen denken, nicht widerstandsfähig zu sein, ist Resilienz eigentlich etwas, woran man aktiv arbeiten kann. So ist Resilienz bezüglich Gesundheit unerlässlich. Nicht widerstandsfähigen Personen kann es schwerfallen, ihr Leben zu Gunsten eines gesünderen und erfüllteren Lebens zu ändern. Gerade deswegen ist Resilienz eines der wichtigsten Themen dieses Blogs. Nachfolgend werden einige der interessantesten Überlegungen zur Resilienz untersucht, um besser zu verstehen, wie diese im Alltag integriert werden können.
Im Gegensatz zu vielen Ansichten ist Vorbereitung entscheidend bei dem Versuch, widerstandsfähiger zu werden. Unlogisch für jene die denken Resilienz sei gegeben oder nicht. Aus einer Erklärung des stoischen Philosophen Seneca geht hervor, dass Menschen mit gezielter Vorbereitung ihr Leben mutiger und entschlossener angehen würden. So könne gar schweres Leid überwunden werden. Demzufolge wäre es auch ohne Notsituation wichtig, Resilienz zu trainieren. Mit entsprechender Vorbereitung und Einstellung ist es leichter, sich von den Herausforderungen bestimmter Erlebnisse zu erholen. Kommt Ihnen das vage vor? Fragen Sie sich, wie man sich darauf vorbereiten soll? Nun, es geht um die aktive Suche nach Weisheit und Wissen, Sport und Ernährung – zwei grundlegende Konzepte, die auf den ersten Blick ziemlich unkompliziert erscheinen, in Wirklichkeit aber viel komplexer sind. Im Bereich Resilienz, die richtigen Entscheidungen zu treffen, kann beispielsweise Krankheiten oder Verletzungen vorbeugen.
Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl hat dieses Thema auf interessante Weise beleuchtet. Eines der Kernkonzepte, auf das in diesem Blog oft hingewiesen wird, ist die Frage nach dem „Warum?“ – der Grund, weshalb man dieses oder jenes erreichen oder eine wichtige Änderung im Leben durchführen will. Frankl hat die Wichtigkeit dieses Konzepts auch erkannt: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie“ (Zitat). Das war Frankls Motto. Als Holocaustüberlebender übertrug er diese Erkenntnisse auf seine eigenen Erfahrungen und dachte darüber nach, wie es möglich wäre, angesichts schrecklicher Schicksalsschläge einen Sinn zu finden und so eine Situation psychisch zu überleben. Deshalb können wir vielleicht viel von seinen Texten lernen. Die weitere Lektüre seiner Texte wäre sehr zu empfehlen, wenn man möglicherweise noch mehr Erkenntnisse gewinnen möchte.
Anschließend zu den Gedanken Frankls sprach Alfried Längle von Hoffnung als eine Basis von Resilienz. Wie Frankl betont, er die Wichtigkeit eines Sinnes. Empirische Studien haben gezeigt, dass Menschen, die hoffnungsvoll und in der Lage sind, einen Sinn zu finden, widerstandsfähiger sind. Folglich können sie sich auch besser von schwierigen Erfahrungen erholen. Jedoch sieht Längle einen wichtigen Unterschied zwischen realer und falscher Hoffnung – reale Hoffnung verliert die Realität nie aus dem Blickwinkel. Nach Ansicht Längles funktioniert falsche Hoffnung meistens als eine „psychische Schutzreaktion“. Obwohl diese Reaktion vielleicht verständlich ist, hilft es uns nicht beim Versuch, widerstandsfähiger zu werden. Es ist die reale Hoffnung, die wir brauchen, um dieses Ziel zu erreichen. Längle findet, dass die Hoffnung „die Menschen in der Aktivität und Wertebeziehung“ hält und uns „somit in Situationen, in denen man nichts mehr tun kann, an das Leben“ bindet. Eben darum könnte die Hoffnung uns helfen, die Resilienz zu verbessern.
Wir werden alle ständig mit Stress konfrontiert, derzeit wahrscheinlich noch mehr als sonst. Und in so einer Situation ist Resilienz besonders gefragt. Das kann überwältigend erscheinen, jedoch sind wir alle in der Lage, kleine Schritte in Richtung Resilienz zu setzen. Wenn man das tut, wird sich die Aufgabe vielleicht nicht als so komplex herausstellen, wie vorher erwartet. Eine gute Vorbereitung, Hoffnung und das „Warum?“ sind von großer Bedeutung, wenn man in diese Richtung gehen will. Um zurück zu Viktor Frankl zu kommen: “Ein Warum – das ist ein Lebensinhalt; und das Wie – das waren jene Lebensumstände, die das Lagerleben so schwierig machten, dass es eben nur im Hinblick auf ein Warum überhaupt tragbar wurde”. Natürlich ist das ein sehr schmerzhaftes Beispiel. Allerdings waren die Gedanken Frankls auch von einem gewissen Optimismus geprägt. Diese Erkenntnisse im eigenen Leben zu integrieren, könnte uns helfen, die schwierigste Zeiten zu meistern.