Tauchen, auch als Gerätetauchen, Sporttauchen oder SCUBA (steht für “Self-Contained Underwater Breathing Apparatus”) bekannt, ist eine dieser Aktivitäten, die Sie in vielerlei Hinsicht verändert. Nicht nur durch die fundierte Ausbildung, sondern auch durch das, was Sie unter Wasser sehen und erleben. Tauchen hat eine nachhaltige Wirkung darauf, wie Sie die Welt sehen. Wie bei den meisten neuen Sportarten oder Hobbys ist das Tauchen eine Lernerfahrung. Nachdem wir zu Anfang die Grundlagen des Tauchens erlernen, verbessern wir mit der Zeit unsere Fähigkeiten und lernen die Tipps und Tricks, die mit Erfahrung einhergehen. Und selbstverständlich lehrt uns das Tauchen auch etwas über das Meer und dessen Bewohner. Auf einmal sind Ihnen die 70% unseres Planeten, die die Meere ausmachen, nicht mehr ganz so fremd.

Viele Sportarten und Hobbys können Ihren Charakter stärken und Ihnen auch wertvolle Lektionen fürs Leben vermitteln. Aber das Tauchen kann uns so viel mehr lehren, und einige dieser Lektionen gehen weit über unsere Zeit unter Wasser hinaus; einige davon erstrecken sich auf alles, was wir tun. Hier sind einige Lektionen, die wir mitnehmen und im täglichen Leben anwenden können.

In schwierigen Situationen ruhig bleiben.

Eine der besten Lebenslektionen, die Ihnen das Tauchen beibringen kann: Bleiben Sie auch in den schwierigsten Situationen ruhig.

Diese Lektion wird von jedem Taucher in jeder Phase seiner Tauchzertifizierungskurse (seien dies die Kurse von PADI, SSI, RAID, BSAC, CMAS, NAUI oder einer der über 50 weiteren Zertifizierungs-Agenturen weltweit) aufgefrischt, und ist das Grundprinzip für Sicherheit während eines jeden Tauchgangs.

Wir lernen, nicht in Panik zu geraten wenn etwas schief läuft; erstmal zu stoppen, durchzuatmen und sich zu beruhigen, erst dann nachzudenken und zu entscheiden, bevor man handelt. Bei mir persönlich hat sich dies mittlerweile so verinnerlicht dass ich tatsächlich bereits damit aus einer eher brenzligen Situation davon genommen bin – ohne dass ich ich dies bewusst umgesetzt hatte und erst später realisierte, wie ruhig ich mich verhielt und wie sehr mir dies half.

Dies kann man leicht in den Alltag umsetzen: Stop. Atmen. Nachdenken. Handeln.

Atmen und entspannen

Gestresst? Als Taucher unter Wasser ist die eigene Atmung meist das einzige Geräusch, welches wir wahrnehmen. Wenn wir unter Stress sind, uns überanstrengen oder gar in Panik geraten, wird das Geräusch der Atmung durch den Atemregler schneller. Durch die Isolation des Geräusches nehmen wir dies viel bewusster wahr als wenn wir uns über Wasser aufhalten. Beim Tauchen lernt man, auf seine Atmung zu achten und immer konstant, in einem regelmäßigen Rhythmus und vor allem entspannt und ruhig zu atmen. Yoga und Meditation lehren Sie die gleichen Prinzipien, wie Sie auf Ihre Atmung achten und sich selbst beruhigen können.

Fühlen Sie sich gestresst? Überfordert? Unruhig? Probieren Sie die 4-6-8 Technik: – Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie langsam bis vier. Halten Sie die Luft an und zählen Sie bis sechs. Atmen Sie aus und zählen Sie dabei langsam bis acht.

Weitere Atemübungen finden Sie hier.

Vertrauen Sie anderen Menschen (manchmal mit Ihrem Leben)

Wir tauchen grundsätzlich niemals alleine. Die Bedeutung, einen Tauchpartner zu haben, der jederzeit an Ihrer Seite ist, um Ihnen im Notfall zu helfen, ist eine weitere wunderbare Lektion, aus der wir in unserem täglichen Leben eine Seite herausnehmen könnten. Unsere “Dive-Buddies” sind unser lebenserhaltendes Backup-System, falls unser eigenes versagen sollte. Wir sind auf sie angewiesen. Jemanden in der Nähe zu haben, dem man vertrauen kann, einen guten Freund, eine Familie oder einen Ehepartner, kann den Unterschied zwischen einer Rettung und einer Katastrophe ausmachen. Die Notwendigkeit, klar zu kommunizieren und ein vertrauensvolles Band oder Verständnis zu schaffen, ist etwas, das wir alle in unserem täglichen Leben tun müssen. Manchmal sind diese “Buddies” Menschen, die wir seit Jahren kennen; manchmal sind es Menschen, die wir gerade erst kennen gelernt haben, die so genannten «Insta-Buddies», die die meisten Taucher irgendwann einmal haben werden. Das ist eine Menge Vertrauen, das man in einen Fremden setzt. Dass Tauchen ein so sicherer Sport ist wie er ist, zeigt uns, dass dieses Vertrauen in den meisten Fällen belohnt wird.

Wir verursachen (die meisten) unserer Probleme selbst

Womit die meisten Tauchschüler in Anfängerkursen die grössten Probleme haben, ist schlicht und einfach unter die Wasseroberfläche unterzutauchen, besonders in flachem Wasser. Dies veranlasst normalerweise viele Schüler dazu, mehr (und zu viele) Gewichte zu verlangen, die ihnen beim Sinken helfen. Trägt man viele Gewichte mit, sinkt man natürlich schneller – jedoch hat dies negative Auswirkungen für den eigentlichen Tauchgang: Die Tarierung zu halten (also nicht unkontrolliert zu sinken oder aufzusteigen und in einer bestimmten Tiefe zu “schweben”) ist am einfachsten mit korrektem Gewicht – eine direkte Folge von zu viel Blei an der Ausrüstung ist ein umbalanciertes, konstantes Auf und Ab und macht den Tauchgang sehr anstrengend.

Oft ist jedoch der wahre Grund dafür, dass Sie nicht untertauchen können, die Unsicherheit und Spannung, die durch den Aufenthalt in einem fremden Element entstehen. Ein angespannter Körper, fuchtelnde Arme und Beine und unentspanntes Atmen verhindern, dass die Schüler absinken. Und je mehr sie versuchen, unterzugehen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie es tun. Am besten ist es, sich zu entspannen und es geschehen zu lassen.

Wenn Sie ihr Leben objektiv betrachten und ehrlich zu sich selber sind, finden Sie bestimmt einige Situationen in Ihrer Vergangenheit, bei denen die Probleme, die Sie hatten, von Ihnen selbst verursacht wurden. Wir Menschen lieben es, uns selbst Probleme zu machen, und wir tun es die ganze Zeit. Wir machen uns jedoch unnötig Sorgen – denn wenn wir diejenigen sind, die die Probleme schaffen, sind wir auch diejenigen, die sie überwinden können.

Tauchen Sie selber? Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit!